Inge Auerbacher

Inge Auerbacher wurde am 31. Dezember 1934 in Kippenheim geboren und flüchtete gemeinsam mit ihren Eltern im Frühjahr 1939 nach Jebenhausen, zu den Großeltern Max und Betty Lauchheimer.

Im Zuge des Holocaust erhielt sie im November 1941, 7- jährig, zusammen mit ihren Eltern und der Großmutter den Befehl zum Abtransport in die östlich gelegenen Konzentrationslager. Nur einer erfolgreichen Intervention ihres Vaters, der im Ersten Weltkrieg als Soldat seinem Vaterland diente, war es zu verdanken, dass dieser Befehl zunächst für sie und ihre Eltern, nicht jedoch für die Großmutter, ausgesetzt wurde. Schließlich stand im August 1942 die Deportation in das KZ Theresienstadt an, wo die Familie von 1942 bis zur Befreiung 1945 interniert blieb.

Kurz nach der Befreiung durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 kehrte Inge Auerbacher mit Ihren Eltern aus dem KZ Theresienstadt nach Göppingen zurück. Nur wenig später wanderte die Familie in die USA aus und ließ sich in New York nieder, wo Inge 38 Jahre lang als Chemikerin tätig war.

1953 erhielt sie dort die amerikanische Staatsbürgerschaft. Noch heute kehrt sie häufig in ihre einstige Heimat zurück und hält an vielen Schulen Vorträge über ihr persönliches Schicksal sowie ihr Überleben im Konzentrationslager. Ihre Kindheitserinnerungen hielt sie in ihrem Buch „Ich bin ein Stern“ fest, das 1986 erschien und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Daneben trat sie auch als Autorin für ihr Werk über die Entdeckung des Antibiotika Streptomycin auf, dessen Entdecker Albert Schatz in Vergessenheit zu geraten schien. Für ihr soziales Engagement sowie ihrer Tätigkeit als „Botschafterin der Versöhnung, der Toleranz und des Friedens“ wurde Inge Auerbacher mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg und dem Bundesverdienstkreuz.


SWR – Aktuell : „Überlebende Inge Auerbacher erinnert im Bundestag an eine grauenhafte Zeit“SWR – Aktuell : „Überlebende Inge Auerbacher erinnert im Bundestag an eine grauenhafte Zeit“

Inge Auerbacher in Jebenhausen

Der Verein Haus Lauchheimer veranstaltete am Sonntag, den 21. April im Jebenhäuser Jugendcafé „Moccalino“ einen Empfang zu Ehren von Inge Auerbacher. Anlass war die Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg an die heute in New York lebende Schriftstellerin und Holocaust-Überlebende. Mit der Auszeichnung würdigte die Landesregierung Inge Auerbachers Einsatz für Toleranz und gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Oberbürgermeister Guido Till hatte ein Grußwort vorbereitet. Für Musik sorgte das Duo Anne and the Mountain-Man.

Der Verein ist mit der Preisträgerin eng verbunden. Er kämpft gegen den Abriss des Hauses Lauchheimer in Jebenhausen, in dem Inge Auerbacher die letzten Jahre vor ihrer Deportation nach Theresienstadt verbrachte. Das Haus gehörte ihren Großeltern, Betty und Max Lauchheimer. Max Lauchheimer starb nach einer sogenannten Schutzhaft im KZ Dachau und ist der letzte in Jebenhausen begrabene Jude. Betty Lauchheimer wurde 1941 von den Nazis nach Riga deportiert und dort ermordet. Inge Auerbacher und ihre Eltern gehören zu den wenigen Überlebenden des Völkermords.